Impressionen aus meinem Hamburger MBSR Kurs Teil I: Wie Freiheit entsteht

aus meinem Hamburger MBSR Kurs / Pause or break time hand gesture, on white background

Wir sprechen über die berühmten Knöpfe, die man nur drücken muss, um unsere ewig gleichen Reaktionsmuster hervorzulocken. Und über das wunderbare Zitat von Viktor Frankl: „Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktionen. In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit“. Eine Teilnehmerin fragt, wie sie es denn schaffe, diesen Raum zu vergrößern… Eine absolut nachvollziehbare Frage. Und bevor ich noch etwas antworten konnte, gab eine andere Teilnehmerin die Antwort: „Mit Abstand“. Ja, genau. Und zwar mit Abstand zu sich selbst und der Situation. Es geht erstmal immer um Bewusstwerdung: welche Emotionen und Reaktionen nehme ich bei mir wahr. Und das ohne zu werten oder gar etwas zu tun, in der Haltung eines neutralen Beobachters. Dabei kann alles helfen, was uns Abstand zu unserem eigenen Ego verschafft. Was uns davor schützt, uns zu stark mit unseren eigenen Glaubenssätzen und Überzeugungen über uns und die Welt zu identifizieren und quasi auf uns selbst hereinzufallen. Helfen können hier die Haltungen der Achtsamkeit. Eine davon ist Humor, z.B. ein humorvolles Labeling (Benennen) der eigenen Gefühle („Ach, da sind sie ja wieder meine Kämpfer für die Gerechtigkeit“ oder „Da ist ja wieder das trotzige „Keiner liebt mich“-Kind“). Und zwar nicht abwertend sich selbst gegenüber, sondern auf eine freundliche Art und Weise. Wertschätzen, was sich da zeigt, auch an unangenehmen Gefühlen und erforschen, worauf sie mich hinweisen wollen. Um eben nicht gleich aus dem Gefühl heraus reagieren zu müssen.

Und genau diese Haltung des neutralen Beobachters – den Abstand – üben wir in der Meditation. Denn wir meditieren nicht wirklich, um uns zu entspannen oder um „runter zu kommen“. Das kann ein erfreuliches Ergebnis sein. Es ist aber nicht das Ziel. In der Meditation geht es darum, diesen neutralen, nicht wertenden Blick auf sich und die Dinge, die gerade da sind, zu entwickeln und immer wieder zu stärken. Damit wir, wenn einer unsere Knöpfe drückt, mal anders reagieren können. Das ist Freiheit!