Was ist MBSR?
Ist das was für mich?

Franzsika Wulff, Hamburg – Was ist MBSR?
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»Die beste Weise, sich um die Zukunft zu kümmern, besteht darin, sich sorgsam der Gegenwart zuzuwenden.«

Thich Nhat Hanh

MBSR – Worum geht es da eigentlich?

Mindfulness Based Stress Reduction“ wird am besten übersetzt mit „Stressbewältigung durch Achtsamkeit“. Das legt nahe, dass es vor allem um die Reduzierung von Stress geht. Tut es natürlich auch. Durch das Lernen von Achtsamkeit erfährt man eine Reihe von Möglichkeiten, mit Stress umzugehen.

Aber das ist tatsächlich nicht alles.

Viele, die einen MBSR-Kurs besuchen, möchten vor allem auch lernen, wie man gut für sich sorgt, wie man Lebensfreude nicht von äußeren Umständen abhängig macht und wie man die eigene Präsenz, die Lebendigkeit und die Verbundenheit mit der Welt stärkt. Es geht letztlich darum, sich wieder im eigenen Leben zu Hause zu fühlen und damit sinnerfüllter und glücklicher zu leben.

Und da kann Achtsamkeit, so, wie ich sie im Laufe des 8-wöchigen Kurses vermitteln möchte, viel beitragen. Achtsamkeit stammt aus der zweieinhalbtausend Jahre alten buddhistischen Tradition, wird aber im Rahmen von MBSR auf eine säkulare, also weltanschaulich neutrale Weise vermittelt.

In allen Lebenssituationen entscheidungsfähig bleiben
Foto: IngImage

Was genau ist Achtsamkeit?

Achtsamkeit wird häufig als Synonym für Aufmerksamkeit verstanden. Im Rahmen eines Achtsamkeitstrainings nach der MBSR Methode bedeutet Achtsamkeit jedoch die absichtsvolle und unvoreingenommene Hinwendung zum gegenwärtigen Moment.

Das hilft uns dabei, weder über Vergangenes zu grübeln noch Zukünftiges vorwegzunehmen und dabei den einzigen Moment, in dem das Leben wirklich stattfindet, zu verpassen. Vor allem aber ermöglicht diese Art der Aufmerksamkeit einen Ausstieg aus unseren reaktiven Verhaltensmustern und gibt uns die Freiheit, bewusste Entscheidungen zu treffen und uns vor Überforderung zu schützen.

Die herzliche Art der Kursleiterin hat mir sehr geholfen, mich auf dieses neue Gebiet einzulassen. Und dann wurde ich reich beschenkt. Die Übungen haben mir sehr geholfen, mich wieder besser zu spüren, auf mich zu achten und auf mein Bauchgefühl zu hören. Und zu erkennen, dass ich nicht meine Gedanken bin.

Sabine

Und was genau ist MBSR?

Das achtwöchige MBSR-Programm wurde in den 1970er Jahren von Prof. Jon Kabat-Zinn an der University of Massachusetts entwickelt und umfassend wissenschaftlich erforscht. MBSR vereint uraltes spirituelles Wissen, Elemente der Verhaltenspsychologie und Erkenntnisse der modernen Neurowissenschaften. Wichtig ist, dass es sich bei der im Kurs vermittelten Achtsamkeitspraxis nicht um eine reine Technik handelt, die lediglich ganz situativ zur Entspannung angewendet wird, sondern um eine zeitgemäße Lebenshaltung.

sich selbst lieben
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Wobei unterstützt MBSR ganz konkret?

MBSR hilft, wenn…

… Sie psychisch-emotionalen Belastungen, Stress-Situationen und widrigen Lebensumständen mit mehr Gelassenheit und innerer Ruhe begegnen wollen
… Sie Ihre Konzentrationsfähigkeit verbessern wollen
… Sie sich nicht mehr von den Gedankenströmen überwältigen lassen wollen
… Sie Ihre Schlafqualität verbessern wollen
… Sie einen anderen Umgang mit intensiven Gefühlen lernen wollen (Impulskontrolle)
… Sie einen neuen Weg finden wollen, mit chronischen Schmerzen zu leben
… Sie schließlich im Resultat: mehr Lebensfreude erfahren wollen

Franziska Wulff gelingt es in ihren MBSR Kurs, das Thema Achtsamkeit tiefgründig und dennoch bodenständig, empathisch und – bei aller Ernsthaftigkeit – immer mit dem rechten Maß an Humor zu vermitteln. Ich habe mich sehr gut aufgehoben gefühlt und würde ihren Kurs auf jeden Fall weiterempfehlen.

Katrin

Was sind die wichtigsten Erkenntnisse aus wissenschaftlichen Untersuchungen zu MBSR?

In vielen klinischen Untersuchungen hat sich gezeigt, dass Achtsamkeitsmeditation vor allem auf drei Ebenen wirkt:

  • Symptomverbesserung
    Regelmäßige Achtsamkeitsmeditation führt zu einer signifikanten Abnahme von Depressionen, Angststörungen, Schmerzempfinden sowie zu einer Verbesserung des Schlafes und der allgemeinen Funktionsfähigkeit
  • Verbesserung von biologischen Markern im Körper
    • Verringerung des Cortisolgehalts („Stresshormon“) im Speichel und Blut
    • Verbesserung des Immunsystems
    • Verlängerung der Lebensdauer unserer Zellen (durch Hemmung der Telomer-Verkürzung an den Chromosomen-Endungen)
  • Veränderungen bestimmter Gehirnareale
    Bildung neuer neuronaler Verbindungen im Gehirn, z.B. Verdickung des Cortex in denjenigen Bereichen, die die emotionale, sensorische und kognitive Verarbeitung steuern. Das Prinzip dabei ist ganz einfach: Zellen, die gemeinsam aktiviert werden, verbinden sich (Neuroplastizität). Das kann aber nur funktionieren, wenn man einigermaßen regelmäßig praktiziert.
Neugierig bleiben
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Was habe ich von einem MBSR-Kurs?

Ganz einfach: Man entwickelt in der achtwöchigen Kurszeit ein achtsames Bewusstsein.

Es ist wie beim Sport: Durch das regelmäßige Meditieren trainiert man sein Gehirn wie einen Muskel, der nach und nach gekräftigt wird. Dadurch wird es möglich, aus unseren reaktiven Denk- und Handlungsmustern auszusteigen und neue Möglichkeiten zu erkennen, auf die täglichen Herausforderungen selbstbestimmter und kreativer zu reagieren. Regulation statt Reaktivität: Man erlebt, wie es ist, die ganz gewöhnlichen Dinge des Alltags mit Achtsamkeit zu verrichten.

Auf diese Weise gelingt es Schritt für Schritt, diese Haltung ganz selbstverständlich zu (er-)leben. Immer wieder. Und immer öfter.

Interessierte finden hier ein paar einführende Videos und Bücherempfehlungen – schauen Sie doch mal rein!

Hurra, ich liebe mich wie ich bin!
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